Was hat es mit der Wasserhärte auf sich?

Categories:

WASSER– DAS WICHTIGSTE REINIGUNGSMITTEL

Wasser ist das wichtigste Reinigungsmittel im Haushalt: beim Waschen, Spülen, Feucht- und Nassreinigen. Es kann Obe4rflächen und Schmutz benetzen; dabei bringst es den Schmutz zunächst zum Quellen. Danach wird der wasse3rlösliche Schmutz gelöst und wasserunlöslicher Schmutz in Verbindung mit Reinigungsmitteln emulgiert. Wasser ist aber nicht gleich Wasser, deshalb will ich im Folgenden auf die verschiedenen Eigenschaften von Wasser eingehen.

Spezieller Tipp von Silvia Frank

Noch besser als Leitungswasser wirkt destilliertes oder demineralisiertes Wasser. Dieses Wasser ist arm an gelösten Mineralstoffen, deshalb benetzt es den Schmutz rascher und löst ihn besser an.

5926-2WAS HAT ES MIT DER WASSERHÄRTE AUF SICH?

Allein schon der Begriff „Wasserhärte“ ist verwirrend, schließlich fließt unser Wasser immer klar und flüssig aus der Leitung. „Hartes Wasser“ enthält selbst noch keinen Kalk, sondern sogenannte Härtebildner, das heißt Calcium (CA)- und Magnesium (Mg)-Ionen, gebunden an Hydrogencarbonate, Sulfate und Chloride. Je mehr Ca– oder Mg-Ionen im Wasser gelöst sind, desto härter ist es und desto eher kann sich nach dem Erhitzen oder Verdunsten harter Kesserstein bilden. Wahrscheinlich kommt die Aussage „hart“ aus dem Wäschebereich, denn wenn Wäsche in Wasser mit vielen Ca– und Mg-Ionen gewaschen wird, dann fühlt sie sich hart an. Da sowohl hartes als auch weiches Wasser Vor- und Nachteile aufweisen, ist es wichtig im Alltag auf die genauen Härtegrade zu achten.

Angaben der Wasserhärte

Die Wasserwerke sind verpflichtet mindestens einmal jährlich dieWerte für die durchschnittliche Wasserhärte zu veröffentlichen. Früher erfolgte die Angabe in °dH, das heißt Grad deutscher Härte. 1 ° dH entspricht 7 mg  Ca-Ionen/l und 4 mg Mg-Ionen/l. Diese Angabe ist zwar veraltet, da genauere Angaben einfacher gemacht werden können.

Seit 2007 gilt in Deutschland das neue Wasch- und Reinigungsmittelgesetz, in dem angepasst an das EU-Recht die Angabe der Wasserhärte in drei Härtebereichen erfolgt. Die Angabe erfolgt dabei in mmol Ca– und Mg- Ionen pro Liter Wasser.

Härtebereich 1 : Weiches Wasser

(0-8,3 °dH oder <1,5 mmol/l)

Härtebereich 2: Mittelhartes Wasser

(8,4-14 °dH oder 1,5-2,5 mmol/l)

Härtebereich 3: Hartes Wasser

(>14 °dH oder >2,5 mmol/l)

NACHTEILE VON HARTEM WASSER

  • Überall, wo hartes Wasser erwärmt, verdampft, verdunstet oder verwirbelt wird, bilden sich weiße Kalkrückstände.
  • Je härter das Wasser, desto mehr Wasserenthärter- und damit Waschmittel – sind beim Waschen mit der Waschmaschine notwendig. Waschmittel enthalten verschiedeneWasserenthärterzusätze, die Ca– und Mg- Ionen binden (komplexieren) können. Nur so kann das Waschmittel seine volle Waschkraft entfalten und es kommt zu keinem Kalkansatz. W+rde das Waschwasser ohne diese Enthärter erwärmt, würde es zu einer Ausfällung von Kalk kommen. Immer wieder wird berichtet, dass die Waschmitteldosierung erst ab 50 °C Waschtempereatur an die Wasserhärte angepasst werden muss. Das ist nicht korrekt! Die Ausfällung kann bereits bei niedrigeren Waschtemperaturen einsetzen, da unmittelbar um den Heizstab die Temperatur des Wassers höher ist. Dieser Kalk würde auf weißer und bunter Wäsche zu Vergrauungen und zu einem erhöhten Wäscheverschleiß führen. Zudem können Teile der Waschmaschine und die Dichtungsmanschette verkalken. Außerdem enthalten heute alle Waschmittel härteempflindliche Reinigungssubstanzen, die sofort bei jeder Temperatur mit den Ca– und Mg- Ionen regieren und einen Niederschlag bilden. Zu diesen Inhaltsstoffen zählen auch diverse Seiten, die der Wäsche nach dem Waschen eine bessere „Griffigkeit“ geben.
  • Hartes Wasser stört auch beim maschinellen Spülen von Geschirr. Es kommt zu weißen Kalkbelegen auf dem Geschirr und im Inneren der Spülmaschine. Deshalb wird das Leitungswasser bereits ab 4 °dH enthärtet. Spülmaschinen haben dafür eine kleine Enthärtungsanlage, einen Ionenaustauscher. Hier werden beim Durchfluss des Spülwassers durch die Ionenaustauscherharz die Ca– und Mg-Ionen durch Natrium-Ionen ersetzt. Die Anlagen arbeiten vollautomatisch und sehr zuverlässig – vorausgesetzt, die Wasserhärte ist genau eingestellt.
  • Kaffeevollautomaten und Dampfgargeräte müssen bei hartem Wasser häufiger entkalkt werden.

WASSR ENTHÄRTEN IN GRÖßEREM STIL: 

Zum Enthärten großer Mengen Leitungswassers gibt es verschiedene technische Möglichkeiten wie gut funktionierende Ionenaustauscheranlagen oder physikalischeKalkumwandler mit Permanent- oder Dauermagneten. Bei letzteren konnten in allen unabhängigen Tests von Verbraucherorganisationen im Haushaltsbereich allergings nur geringe Wirkungen festgestellt werden!

Wirksam Enthärten können Umkehrosmoseanlagen. Sie arbeiten mit einer Membran, die nurWassermolekühle durchlässt. Es handelt sich dabei aber um ein teures und aufwändiges Verfahren, den die Filter müssen regelmäßig gewartet werden, da sonst Verkeimungsgefahrbesteht.

Quelle: Silvia Frank, Das große ARD-Buffet Haushalts-1×1